Das Mailänder Modell


Mit dem so genannten Mailänder Modell beschreibt man eine therapeutische Situation aus dem Bereich systemische Familientherapie. Hier arbeiten zwei Therapeuten mit der betroffenen Familie, zwei weitere Therapeuten beobachten die Therapie „von außen“. Die Sitzungen in diesem Falle finden in einem Raum, der mit einem Einwegspiegel ausgestattet ist, statt. So haben die beiden Therapeuten als reflektierendes Team die Möglichkeit, die stattfindende Sitzung in Echtzeit zu beobachten, und dennoch praktisch unsichtbar zu bleiben. Selbstverständlich arbeiten die beiden Teams nicht unabhängig voneinander, sondern stehen in regem Austausch einander gegenüber. Es kommt bei den Sitzungen häufig vor, dass einer der aktiven Therapeuten den Raum verlässt, um mit dem reflektierenden Team zu sprechen. Auch kann einer der aktiven Therapeuten von den beobachtenden aus der aktuellen Sitzung gerufen werden, zwecks Besprechung.

Kurz vor Ablauf der aktuellen Sitzung wird in der Regel eine kurze Pause gemacht. Während der Pause beraten sich die beiden Teams. Hier wird dann die Situation detaillierter besprochen, auch kann eine Aufgabe an die betroffene Familie besprochen und weitergegeben werden. Die Therapeuten halten sich ganz bewusst aus dem Familienspiel heraus, um den Erfolg nicht zu gefährden. Das Mailänder Modell zeigte sich in der Vergangenheit besonders erfolgreich in der Therapie schizophrener Familienmitglieder, bzw. bei Familienmitgliedern, die an Essstörungen litten. Allerdings findet das Mailänder Modell auch in anderen Situationen therapeutische Verwendung, und das mit großem Erfolg. Da das Mailänder Modell Teil der systemischen Familientherapie ist, ist es möglich, dies mit anderen Therapiemodellen zu kombinieren, sofern dies aus psychotherapeutischer Sicht erforderlich ist.

 

Schreibe einen Kommentar