Depressionen elektromagnetisch ausknipsen

Depression

Die Depression gehört zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt. Sie stellt die am meisten verbreitete psychische Erkrankung dar und führt zu einer hohen sozioökonomischen Belastung, weil keine andere Krankheit in ähnlichem Umfang zu Arbeitsunfähigkeit und Berentung führt. Die Betroffenen leiden, die Partner, die Familien, die Arbeitskollegen, die Arbeitgeber. Das Gesundheitssystem wird belastet durch hohen Zeit- und Geldaufwand. Dabei ist die Depression eine Störung des Erlebens und Verhaltens, die durch eigene Anstrengung nicht überwunden werden kann, sodaß die Betroffenen auf gezielte therapeutische Hilfe dringend angewiesen sind.

Psychotherapie und Psychopharmakotherapie

Psychotherapie und Psychopharmakotherapie sind bislang die Verfahren der Wahl, erreichen aber nur etwa die Hälfte der Patienten und sind darüber hinaus nachhaltig durch schwerwiegende Nebenwirkungen belastet. Das ist eine enttäuschende Bilanz: die mehr als 150 verschiedenen auf dem Markt befindlichen Antidepressiva und psychodynamische und kognitiv-behaviorale Psychotherapien sorgen oft genug für zusätzliche Frustrationen. Während die Antiepressiva nur allzu oft müde, stumpf und persönlichkeitsverändernd wirken, dabei Sexualität und Kreativität nahezu auf Null reduzieren,zermürben die monatelangen Wartezeiten auf ein Erstgespräch beim Psychotherapeuten, münden dann in fünf probatorischen Sitzungen, nach denen umständlich ein Kostenübernahmeantrag gestellt werden muß. Der zeitliche Aufwand für die Therapie ist enorm, wobei die schwerwiegendste mögliche Nebenwirkung, das Zerbrechen der Partnerschaft während einer Psychotherapie, in aller Regel verschwiegen wird.

Keine Frage: die Depressionsbehandlung befindet sich in einer Sackgasse, griffige, schnell und nachhaltig wirksame Behandlungskonzepte ohne Risiko von Nebenwirkungen sind dringend gefragt.

Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde an führenden Universititäts-Forschungseinrichtungen unter Mitwirkung von Medizinern, Biologen, Psychologen und Ingenieuren eine neue Therapieform entwickelt, die die neurobiologischen Veränderungen der Depression auf biophysikalischem Wege zu beeinflussen vermag. Basierend auf dem Wissen, daß das körperliche Korrelat einer Depression darin besteht, daß genau umschriebene Hirnareale minderaktiv sind, weniger Botenstoffe herstellen und Leitungsbahnen zwischen tiefer gelegenen Gehirnstrukturen und Hirnrinde brach liegen, fand man heraus, daß diese Nachteile mit Hilfe gezielter elektromagnetischer Stimulation beseitigt werden können. Umgangssprachlich könnte man sagen, daß sich durch die sogenannte repetitive transkranielle Magnetstimulation (kurz: rTMS) Depressionen ausgeknipsen lassen. Sehr gute Informationen von Dr. Tamme finden Sie darüber auf http://www.wege-aus-der-depression.de/.

Impulssalven an das darunterliegende Hirnareal

Eine sehr leistungsstarke, mittlerweile nur noch handtellergroße elektromagnetische Spule wird von außen berührungslos an den Kopf angelegt und gibt Impulssalven an das darunterliegende Hirnareal ab, wodurch im Zielgebiet feinste (vom Patienten nicht spürbare) Ströme entstehen. Das bewirkt eine Aktivierung des Areals, verbunden mit vermehrter Produktion von Botenstoffen und Befahren brachliegender neuronaler Verbindungen. Um die Impulssalven genau ins Zielgebiet zu dirigieren und die individuell optimale Energie abzugeben, wird ein computergesteuertes Neuronavigationsgerät eingesetzt, die individuell optimale Stimulationsintensität mit Hilfe eines standardisierten Tests („motorthreshold test“) ermittelt und das Stimulationsprogramm in Form eines vom Computer abgefahrenen Protokolls abgefahren. Etwa 2000 Impulse werden pro Behandlungssitzung verabreicht, insgesamt werden 20 Sitzungen benötigt. Das bedeutet bei einer 2-maligen Anwendung pro Tag für den Patienten einen Zeitaufwand von 10 Tagen. Da die Therapien zuweilen auch an attraktiven Orten durchgeführt werden, bestehen bereits Angebote im Rahmen kurzer Urlaube. Angesichts der Tatsache, daß man nach den Behandlungssitzungen wieder seinen gewohnten Alltagsaktivitäten einschließlich Autofahren nachgehen kann, ist das eine attraktive Lösung. Derzeit werden nur von den privaten Krankenkassen die Kosten übernommen. Aber auch für gesetzlich Versicherte ist die Therapie bezahlbar.

 

Text: Dr.med.Dipl.Biol. Peter Tamme

Foto: © sculpies – Fotolia.com

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