Essstörungen sind als schwere und unbedingt ernst zu nehmende Erkrankungen zu betrachten. Am häufigsten sind hiervon junge Mädchen und Frauen betroffen, aber auch Männer entwickeln eine bestimmte Tendenz. Oft versteckt sich hinter den Essstörungen der Wunsch, die Idealfigur zu erreichen, und dies um jeden Preis. Natürlich sind nicht alle Diäten als Essstörungen zu betrachten, doch ab einem gewissen Punkt sollten bei Freunden und Angehörigen die Alarmglocken zu läuten beginnen. Da Essstörungen unterschiedliche Arten haben, von der Magersucht über Ess-Brech-Sucht bis hin zu Adipositas (Fettleibigkeit), kann man die Therapie nicht verallgemeinern. Doch eine Therapie bei Essstörungen beginnt immer mit dem gleichen Schritt. Der Betroffene muss selbst erkennen, dass er/sie an Essstörungen leidet, dass dieser Wunsch nach der Idealfigur bereits erreicht ist.
Betroffene erkennen die Krankheit nicht
Eine Therapie bietet den Betroffenen zahlreiche Möglichkeiten. Zum einen gilt es Ursachen und Gründe aufzudecken. Der erste Ansprechpartner ist zwar der Hausarzt, doch er kann im Fall einer Essstörung nicht viel ausrichten. Er wird den Betroffenen in eine psychotherapeutische Praxis überweisen, wo dann die Therapie besprochen werden kann. Den Betroffenen und auch deren Angehörigen muss klar sein, dass einzig eine spezielle, individuelle Therapie helfen kann, den Teufelskreis zu durchbrechen und den Weg in ein gesundes Leben zu finden. Die Betroffenen erkennen häufig gar nicht, dass sie krank sind, bzw. wollen sie es sich nicht eingestehen. Möglicherweise wird vorübergehend der Selbstversuch unternommen, aus dem Teufelskreis auszubrechen, doch in der Regel schaffen sie es nur kurzfristig, bevor sie in ihr altes Essverhalten zurückfallen. Besonders wichtig ist, dass Angehörige und Freunde hinter dem Betroffenen stehen und ihm helfen. Vorwürfe sind Fehl am Platze. Vielmehr müssen Betroffene tatkräftig unterstützt werden. Insbesondere dann, wenn die Betroffenen Kinder, oder Jugendliche sind. Für Außenstehende allgemein, ist es recht schwer, Essstörungen bei anderen zu bemerken. Hinzu kommt, dass viele Betroffene sich aus der Gesellschaft zurückziehen, was droht, ist die soziale Isolation.
Essstörungen können auch Bulimie sein
Erst, wenn die Erkrankung erkannt ist, kann man auch aktiv werden. Nicht nur Ärzte, auch die Krankenkassen bieten verschiedene Möglichkeiten an, der Weg für eine Psychotherapie kann so im Vorfeld bereits geebnet werden. Bei Essstörungen Therapien steht Psychotherapie im Vordergrund. Oft werden verschiedene Therapiestrategien gleichzeitig eingesetzt. In vielen Fällen empfiehlt es sich, an einem familientherapeutischen Behandlungsprogramm teilzunehmen. Hier lernen nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige, mit der Krankheit umzugehen und sich auf eine gesunde, aber ausgewogene Ernährung umzustellen. Eine Psychoedukation der Eltern wird immer als notwendig erachtet, wenn Kinder und Jugendliche von Essstörungen betroffen sind. Hilfreich kann auch ein Ernährungsprotokoll sein. Regelmäßiges Wiegen ist Bestandteil einer Therapie. Eine Ernährungsberatung wird häufig von den Krankenkassen angeboten, dies sollte auch unbedingt in Anspruch genommen werden. Eine medikamentöse Therapie kann parallel zur Psychotherapie eingesetzt werden. Je nach Ursache werden hier Antidepressiva verabreicht. Dies ist meist bei Anorexie und Bulimie der Fall.
In Deutschland existieren zahlreiche Selbsthilfegruppen, die selbst auch zusätzliche Programme anbieten. Damit Betroffene sehen, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine sind, ist es durchaus sinnvoll, diese Programme, und die Selbsthilfegruppen an sich zu besuchen. Bei besonders stark ausgeprägten Essstörungen kann auch eine stationäre Therapie in Betracht gezogen werden. Dies ist vor allem bei der Ess-Brech-Sucht oft erforderlich, alleine schon, um den Elektrolyt- und Wasserhaushalt des Körpers wieder in Schwung zu bringen. Ist ein kritisches Untergewicht erreicht, ist eine stationäre Behandlung zwingend notwendig, um lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen.
Foto: © olly-Fotolia.com
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.