Gesprächstherapie

Die psychologische Gesprächstherapie findet bei vielen psychischen Störungen und psychosomatischen Erkrankungen Anwendung. Als Gründer der Gesprächspsychotherapie wird Carl R. Rogers angesehen. Diese Form der Psychotherapie nennt man auch Klientenzentrierte Psychotherapie, oder non-direktive Psychotherapie. Ziel ist hier, dass die Klienten/Innen selbst die Antworten auf ihre Probleme finden. Sichtweisen der Therapeuten sollten bei dieser Form der Psychotherapie nach Möglichkeit in den Hintergrund gestellt werden. Das non-direktive Verhalten zeichnet sich dadurch aus, dass hier Bewertungen und Ratschläge vermieden werden. Vielmehr geht es darum, aktiv zuzuhören und Empathie zu zeigen. Die Gesprächstherapie erfordert großes Vertrauen zwischen Klient/In und Therapeut/In. Hierdurch wird eine angstfreie Artikulierung der Probleme, Ängste und Sorgen ermöglicht. So können die Klienten auch selbst an der Lösung arbeiten und selbständig nach Antworten suchen, bzw. diese finden.

Sorgen, Ängste und Probleme brauchen Raum


Es ist wichtig, dem Klienten für seine Sorgen, Ängste und Probleme, sowie für sein Empfinden Raum zu geben. Bezeichnend für die Gesprächstherapie ist, dass der Therapeut selbst nur wenig redet. Das Reden wird dem Klienten überlassen, der Therapeut hört zu. Die Themen, über die gesprochen werden soll, werden nicht vom Therapeuten vorgegeben. Vielmehr überlässt man es dem Klienten, worüber er sprechen möchte. Auch gibt der Therapeut keine Ratschläge, sondern lässt den Klienten selbst an die Antwort kommen. Oftmals ist es so, dass die Antwort bereits im Kopf des Klienten vorhanden ist, aber im Verborgenen. Durch die Gesprächstherapie werden Patienten an ihre eigene Antwort, an ihre optimalen Lösungen herangeführt, ohne, dass der Therapeut dabei aktiv wird. In der Regel wird es vom Patienten selbst „bestimmt“, wann der Zeitpunkt gekommen ist, um über die Erfahrungen, die man in der Psychose gemacht hat zu sprechen. Nur in bestimmten Fällen spricht der Therapeut den Patienten selbst darauf an. Meist sind das Fälle, wo der Klient sonst in seiner Psychose abzurutschen droht.

Therapie einmal pro Woche

Eine Gesprächstherapie wird meist ambulant durchgeführt, aber in bestimmten Fällen auch in psychiatrischen Kliniken. Im Allgemeinen dauert eine Sitzung 50 Minuten, Abweichungen sind möglich. Meist findet die Therapie einmal pro Woche statt. Die Gesamtdauer der Therapie hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab, nicht selten dauert die Therapie über mehrere Jahre, je nach Schwere der Psychose, bzw. der Erkrankung. Erfahrungsgemäß kommt die Gesprächstherapie in erster Linie bei neurotischen Erkrankungen zum Einsatz, neben den eingangs erwähnten Psychosen und psychosomatischen Erkrankungen. Psychotherapeuten, die Gesprächstherapien durchführen haben ein Ziel: ihren Patienten vertrauensvoll zu begegnen und dieses Gefühl den Patienten auch zu vermitteln. Fühlen sich die Patienten restlos verstanden, so können sie sich selbst auch besser verstehen. Sie lernen es, sich selbst gegenüber Verständnis aufzubringen.


 

Ein kleiner Rat am Rande:

Psychotherapeuten sucht man nicht aus den Gelben Seiten, oder auf „Geratewohl“. Es ist üblich, im Vorfeld der Behandlung mit dem Psychotherapeuten einige Stunden für Vorgespräche zu vereinbaren. Sympathie und Vertrauen ist nichts, was auf Anhieb entsteht. Oft sind einige Begegnungen nötig, damit diese entstehen können. Beide sollen sich in der Gegenwart des/der anderen wohl fühlen, nur so kann eine vertrauensvolle Atmosphäre geschaffen werden. Doch Vertrauen sollte unbedingt auf Gegenseitigkeit beruhen. Daher ist es empfehlenswert, dem Therapeuten frühere Klinikaufenthalte wegen Psychosen, oder Suizidgedanken, bzw. Suizidversuche offen zu legen. Wenn alle Karten auf dem Tisch sind, wenn keine bösen Überraschungen mehr offenbart werden müssen, kann die Therapie beginnen und auch zu dem gewünschten Erfolg führen.

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