
Mit wenigen Worten lässt sich die psychoanalytische Familientherapie zwar nicht beschreiben, doch es ist durchaus möglich, diese Form der Psychotherapie Interessierten näher zu bringen. Im Rahmen einer psychoanalytischen Familientherapie wird als Erstes der Umgang der Familienmitglieder miteinander unter die Lupe genommen. Bei diesen ersten Gesprächen wird festgestellt, welche psychischen Abwehrmechanismen verwendet werden. Oft sind es unbewusste psychische Prozesse, die die Harmonie im Zusammenleben stören und die Beziehungen innerhalb der Familie negativ beeinflussen. In der psychoanalytischen Familientherapie sind neben Einzelsitzungen auch Sitzungen erforderlich, woran alle betroffenen Familienmitglieder teilnehmen müssen. Die Familie wird dabei als ein Ganzes betrachtet, dennoch wird auf jeden Einzelnen und dessen Probleme eingegangen.
Die Arbeit der psychoanalytischen Familientherapie
Eine Familie ist ein so genanntes Mehrpersonen-System, und genau als solches wird sie betrachtet. Da hier mindestens zwei Generationen aufeinander treffen, können Konflikte entstehen. Diese zu verstehen und zu analysieren ist für Betroffene nicht nur schwer, es ist fast unmöglich. Hier kann die psychoanalytische Familientherapie ein optimaler Ansatz, bzw. eine große Hilfe sein. Die Arbeit der psychoanalytischen Familientherapie wird als aufdeckend und verarbeitend gewertet. Es ist wichtig, unbewusste und vorbewusste interpersonelle Konflikte, Abwehrstrukturen und auch Beziehungsmuster aufzudecken und zu verarbeiten, um so die Balance in der Familie wiederherzustellen. Häufiges Problem stellt eine zu starke Bindung seitens der Eltern zu ihren Kindern dar. Die Kinder erleben somit wenig, oder keine Autonomie. In der psychoanalytischen Familientherapie können Betroffene lernen, wie sie mit Bindungen umgehen könne, ohne dabei andere Familienmitglieder zu beengen. Unsichtbare Loyalität ist auch eines der Stichwörter, die bei der psychoanalytischen Familietherapie genannt werden.
Familienmitglieder in ihrer Kommunikation üben
Bei dieser Form der Familientherapie liegt das Ziel vor allem darin, die Beziehung der Familienmitglieder zueinander in klar strukturierte Bahnen zu lenken. Das Leben in einer Familie ist ein ständiges Lernen, miteinander liebevoll umzugehen, Verständnis zu zeigen, und Kindern „erlauben“, ihre eigene, ganz individuelle Persönlichkeit zu entdecken und zu entwickeln. Kinder brauchen Grenzen. Diese sollten klar strukturiert und formuliert werden. Dabei ist ein gesundes Mittelmaß an Strenge zu beachten. Zu lockere und zu feste Regeln führen zu Konflikten. Für die Findung dieses Mittelmaßes müssen sich die Familienmitglieder in ihrer Kommunikation üben. Natürlich wird die psychoanalytische Familientherapie nicht nur in diesem Bereich angewandt. Es existieren zahlreiche andere Bereiche innerhalb der Familie, wo die psychoanalytische Familientherapie empfehlenswert und begründet ist. Es besteht vor allem die Möglichkeit, dass vorangegangene psychische Erkrankungen dafür verantwortlich sind, wenn die Harmonie der Familie aus der Balance gerät. Gerade in diesen Fällen ist die psychoanalytische Familientherapie das Mittel der Wahl. Diese Form der Familientherapie lässt sich auch mit anderen Elementen der Psychotherapie kombinieren, auch für einzelne Familienmitglieder.
Foto: © alephnull – Fotolia.com
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