Zwänge

Zwangstörungen sind psychische Erkrankungen, die die Betroffenen stark belasten können, weshalb eine Behandlung unbedingt angestrebt werden sollte. Zwangstörungen können sich als Zwangsgedanken, oder Zwangshandlungen äußern, oder sogar beides. Zu den Zwängen gehören Waschzwang, Putzzwang, zwanghaftes Zählen, Grübelzwang, oder Kontrollzwang, um nur einige der häufigsten Zwangstörungen zu nennen. Viele Betroffene erkennen diese Impulse, oder Gedanken selbst als zwanghaft und versuchen zunächst dagegen anzukämpfen. Der Erfolg bleibt jedoch auf langer Sicht aus, denn sobald den Zwängen der Kampf angesagt wird, stellen sich Ängste ein. Oftmals empfinden Betroffene ihre Zwänge als sinnlos und fühlen sich von sich selbst genervt, auch werden die Zwänge häufig als beängstigend empfunden. Über die Ursachen von Zwangstörungen wird bis heute rege diskutiert. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, was Zwangstörungen verursacht, gibt es bisher nicht.

Es wird angenommen, dass Zwangstörungen durch genetische Veranlagung, aber auch durch neurobiologische Faktoren verursacht werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand an Zwangstörungen leiden wird, ist relativ hoch, wenn hier Angehörige ersten Grades (also Eltern) ebenfalls an Zwangstörungen leiden. Auch stehen bestimmte Ängste mit Zwangstörungen im engen Zusammenhang. Zum Beispiel, wenn die Angst besteht, sich mit Krankheitserreger zu infizieren, dann kann daraus ein Waschzwang entwickeln. Die Betroffenen waschen sich ständig die Hände, oftmals werden nach dem Händewaschen auch immer Desinfektionsmittel benutzt. Für eine Diagnose ist ein ausführliches Therapeut-Patient-Gespräch notwendig. Hier werden alle relevanten Fragen gestellt und vom Patienten beantwortet. Von Zwangstörungen spricht man im Allgemeinen erst, wenn die Zwangsgedanken, -Impulse, bzw. –Handlungen länger als zwei Wochen bestehen. Es ist überaus wichtig, dass die Betroffenen es klar erkennen, dass es sich hierbei um eine Zwangstörung handelt. Nur so kann die Therapie den gewünschten Erfolg bringen.

Sehr gute Erfolge erzielt man bei Zwangstörungen mit Psychotherapie, in bestimmten Fällen kombiniert mit einer medikamentösen Therapie. Als Medikamente werden in der Regel bestimmte Antidepressiva eingesetzt, die die Konzentration von Serotonin im Gehirn erhöhen. Wunder sollte man auch hier nicht erwarten, es braucht doch etwas Zeit, bis man sagen kann, ob die Medikamente wirken. Erst nach ca. 2 Monaten kann von Erfolgen, bzw. Misserfolgen  gesprochen werden. Hierfür ist jedoch auch eine aktive Mitarbeit der Betroffenen notwendig. Das Zauberwort heißt: Selbstkontrolle. Wenn die Patienten in der Lage sind – unterstützt durch die Medikamente, bzw. die Psychotherapie – ihre Zwänge, bzw. deren Symptome selbst zu kontrollieren. Im Rahmen einer Psychotherapie setzt man in Fällen von Zwangstörungen auf Verhaltenstherapie. Hierbei werden die Betroffenen bestimmten Situationen ausgesetzt, die ihre Zwangssymptome normalerweise hervorruft. So lernen die Betroffenen, mit ihren Zwängen umzugehen und die Situationen auch ohne Zwangshandlungen etc. zu meistern. Sie werden lernen, dass weder Angst, noch Befürchtungen eintreten, wenn man diese Zwänge nicht ausübt. Parallel zur Verhaltenstherapie können verschiedene Entspannungsübungen durchgeführt werden. Hier hat sich Autogenes Training besonders gut bewährt. Zwangstörungen gelten als chronische psychische Erkrankungen, allerdings kann man sagen, je eher Zwangstörungen erkannt und behandelt werden, umso besser sind die Prognosen, dass man aus diesem Teufelskreis herausfindet.

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